Dienstag, 30. Oktober 2018

Lords of the Void - "Stars of solid Diamond"

Der neueste Song unserer Band "Lords of the Void".

Mein Kumpel Mattias (Lead-Gitarre) und ich (Rhythmus-Gitarre) haben erstmals ein richtiges Video dazu gedreht.

Viel Spaß!





"Stars of solid Diamond"

(c) Tim Frodermann / Mattias Kraft 2018


A star lit up, just above the horizon.
a faint glow,
two minutes from now it's gone.
Another system has turned to dust and stone.

It has always been the eternal cycle,
a sun went down, and another will take it's place.
The matter of everything that was and will.

It's a cold fact, that the top of creation,
the pinnacle that he shone his light upon,
is nothing but the afterglow and dust
of Stars of solid Diamond.

We were fooling around, we put our dead to the ground,
we built cities of stone.
We had a burning desire, we put fuel to the fire,
we were special...
like Stars of solid Diamond.



It started out, when the fire fell from the sky,
and we gathered around the flames,
and we stared into the light of the ember.

It has always been the eternal cycle,
a man went down and another will take his place,
so we roamed around this world through the ages.

The people say, you were always a healer,
but why can't you cure the burning flame in me.
that keeps me going on and on, and on:
to Stars of solid Diamond.

We built chariots of fire, we had a burning desire,
we sent a man to the moon.
We looked at the sky, we sent probes in the night, 
flying...
to Stars of solid Diamond.

Sonntag, 28. Oktober 2018

Umbau einer günstigen Gitarre, Teil 6: Kassensturz und Fazit

[Zu Teil 5 dieser Blog-Post Reihe]

Wir sind am Ende des Umbaus einer günstigen E-Gitarre angekommen und es ist nun Zeit ein finanzielles und inhaltliches Fazit zu ziehen


Die fertig restaurierte MARATHON
noch einmal mit dem SAMICK Verstärker vereint


Lohnt es sich, eine günstige Gitarre umzubauen?


Das hängt davon ab, was der Lohn der Mühen sein soll, also was man sich am Ende davon erhofft.

Bei der Produktion günstiger E-Gitarren muss notwendigerweise irgendwo gespart werden. Es sind meistens der Korpus (Spanplatte statt Vollholz), der Hals (ohne oder mit extrem geringem Radius, weil das einfacher herzustellen ist und am wenigsten Verschnitt produziert) und die Elektrik (Tonabnehmer) - allesamt kritische Komponenten, die darüber entscheiden, wie ein Instrument klingt.

Gespart wird natürlich auch an anderen Dingen, die eher optischer Natur sind. Günstige Gitarren haben in der Regel kein Binding und auch die Lackierung ist meistens ein deckender Farbauftrag, denn man hat hier ohnehin meist keine Holzmaserung, die es zu präsentieren gilt.

Aus einer günstigen Gitarre kann man kein Custom Shop Instrument herausholen, man kann mit kleinen Umbauten aber hörbare Verbesserungen erreichen.

Beispielsweise können bessere Stimm-Mechaniken an einer Gitarre, die sich leicht verstimmt, dazu beitragen, dass die Stimmstabilität sich verbessert.

Andere Tonabnehmer werden sicher dafür sorgen, dass sich die Gitarre anders anhört.

Eine andere Bridge kann dafür sorgen, dass die Gitarre mehr Sustain erhält und ich kann sogar den Hals einer Gitarre austauschen, um ein besseres Spielgefühl und eine optimalere Saitenlage zu erreichen.

Neue Mechaniken, ein Set neue Pickups, eine neue Bridge - hierbei kann man ganz leicht plötzlich bei 400 € und mehr landen...und hat dann dennoch nur eine Sperrholzgitarre.
 
Mein Fazit ist, dass es sich nicht lohnt, wenn man die kalten Zahlen betrachtet. 400 €, die ich in eine 200 € Gitarre stecke, kann ich genauso gut weiter ansparen, noch länger die günstige Gitarre spielen und mir später im Bereich der Gitarren zwischen 900 ,- und 1300 ,- € etwas schon richtig Gutes leisten.

Wir Musiker betrachten aber selten die kalten Zahlen, wir sind meist ja doch so sentimental, dass wir an unseren Instrumenten hängen. Ich habe meine erste E-Gitarre wie gezeigt umgebaut und tue dies auch heute noch regelmäßig. Heute ist sie schon zwei Komplettumbauten weiter, die ich später auch in diesem Blog dokumentieren werde.

Die MARATHON ist meine Experimentier-Gitarre, aber ich nehme auch regelmäßig mit ihr auf, denn sie hört sich richtig gut an. Es hätte aber auch anders enden können, sie hätte am Ende auch schlecht klingen können.

Die Umbaukosten betragen mittlerweile Unsummen, sie haben aber auch etwas Entscheidendes gebracht, das es nicht beim Gitarrenhändler zu kaufen gibt - ein Einzelstück mit einem nicht zwei Mal zu bekommenden Sound und ein Instrument, mit dem mich ein halbes Leben verbindet.

Mein Fazit: Wenn ich mir die günstige Gitarre erst mit dem Ziel des Umbaus gekauft hätte und der sentimentale Wert gefehlt hätte, dann hätte es sich finanziell nicht gelohnt. Handwerkliches Wissen ansammeln lohnt sich aber immer, deswegen ist zum Basteln an günstigen Instrumenten nur zu raten. Man muss hier nur die Kosten im Auge behalten.

Ist es schwierig, eine günstige Gitarre umzubauen?


Das hängt von den handwerklichen Kenntnissen ab. Im E-Gitarrenbau trifft man auf verschiedene "Gewerke":
  • Elektrik
  • Holzbearbeitung
  • Metallbearbeitung
  • Malern/Lackieren: Wobei ich das ganz weggelassen habe. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bei diesem Projekt einfach noch zwei weitere Aufkleber auf dem Korpus angebracht habe, wo der Lack besonders unansehnlich war.
Falls man hier bereits Kenntnisse und Werkzeuge besitzt, dann ist es schon etwas weniger schwierig.

Wenn man hier keine Erfahrung besitzt, dann ist es sinnvoll, sich vorher zu informieren, wie etwas gemacht wird und welche Werkzeuge man hierzu benötigt. Dies kann in den einschlägigen Gitarrenforen, in Blogs wie diesem hier, in Fachzeitschriften wie GITARRE & BASS oder - Achtung Geheimtipp - auf der Webseite des US Zubehörhändlers StewMac passieren:



Lötstation, Fräsen, Bohrer, etc. sind nicht ganz billig und passendes Werkzeug wird man brauchen. Meine Erfahrung ist, dass falsches Werkzeug zu Verletzungen und Murks führt, deshalb immer die Regel beherzigen: Wer billig kauft, kauft zwei Mal.

Das soll keineswegs heißen, dass teuer immer besser ist, aber: Mit der Lötpistole aus dem Baumarkt erreicht man nicht die richtige Temperatur zum schnellen und sauberen Löten von z.B. Elektrolytkondensatoren (die kann man "kaputtbrutzeln") und an solchen Lötgeräten wird man auch keine Lötspitzen mit der benötigten kleinen Größe finden, um exakte Lötpunkte zu setzen.

Das muss in die "Gesamtrechnung" natürlich auch einfließen, auch wenn Werkzeuge sehr alt werden können und man sie für das nächste Projekt ohnehin wieder brauchen wird.

Eventuell sollte man sich im Vorfeld auch einmal umhören, ob man das ein oder andere Werkzeug nicht ausleihen kann oder ob nicht jemand aus dem persönlichen Umfeld bei einzelnen Arbeiten mit Rat und Tat zur Seite stehen kann.

Die Teileliste und Abschlussrechnung


Folgende Komponenten wurden gekauft und verarbeitet. Die Preise können sich in Zwischenzeit verändert haben.

Ich habe nur die gitarrenspezifischen Teile angegeben. "Kleinteile" wie den Stahlreiniger hat man eventuell schon zuhause oder kann ihn nach dem Gitarrenprojekt in der Wohnung weiterverwenden.

  • Dunlop Formula 65 Fretboard Kit                 (Thomann)       11,90 €
  • Schaller ST6L Stimm-Mechaniken                  (Rockinger)     43,50 €
  • Mechanikern Befestigungsschrauben 9,5mm [12x]   (Rockinger)     0,20 € [2,40 €]    
  • Butterfly String Tree, schwarz [2x]             (Rockinger)     2,10 € [4,20 €]
  • Shielding Kit (Kupferfolie) [2x]                (Rockinger)     12,50 € [25,00 €]
  • Halsbefestigungsschrauben Nickel [4x]           (Rockinger)     0,50 € [2,00€]
  • Fender Pickguard SSS Black Pearl, 11 Löcher     (Thomann)       49,00 €
  • Pickguard Schrauben Fender-style, schwarz [11x] (Rockinger)     0,25 € [2,75 €]
  • Fender Mexico Strat Vintage Narrow Bridge       (angela.com)    29,99 $ [ca. 26,00 €] 
  • Versand Fender Mexco Strat Bridge nach DE                       39,99 $ [ca. 35,00 €]
  • Zoll Fender Mexico Strat Bridge                                 9,67 €
  • Fehlkauf der ersten nicht passenden Bridge, hier blieb Verlust  ca. 40 €
  • Fender 5-Way Switch                             (Thomann)       8,90 €
  • Fender Tone Poti 250K (A) log Split shaft [3x]  (Thomann)       6,90 € [20,70 €]
  • Fender Poti Knöpfe Set of 3 in Farbe Parchment  (Thomann)       6,00 €
  • Allparts Switchcraft EP0055 Klinkenbuchse mono  (Thomann)       2,95 €
  • Göldo Kabel E9SCB Stoffmantel 1m schwarz        (Thomann)       5,80 €
  • Fender Pickup Set Strat Texas Special           (Thomann)       169,00               

Damit kommen wir in Summe auf 464,77 €.

Mit dem nicht gezählten Kleinkram können wir grob auf 500 € aufrunden, ebenfalls nicht gezählt sind verschiedene Werkzeuge, die ich mir gekauft habe, da ich diese ja auch für andere Projekte weiterverwende.

Ich habe das Gitarrenprojekt in meiner Freizeit an Abenden und Wochenenden durchgeführt. Vom ersten Sichten der Gitarre, der Recherche, dem Kauf der Bauteile bis zu den letzten Handgriffen des Zusammenbaus sind ca. drei Monate vergangen. Die Arbeiten habe ich vom Oktober 2013 bis in den Januar 2014 ausgeführt.

Die Gitarre ist mittlerweile 25 Jahre alt und hat heute einen gescallopten Hals und aktive EMG-Tonabnehmer...aber das ist Material für einen zuküntigen Post.


Umbau einer günstigen Gitarre, Teil 5: Elektrik


[Zu Teil 4 dieser Blog-Post Reihe]


Der Umbau der Gitarre war zugleich mein erstes Elektronik Projekt, deshalb habe ich bei der Elektrik eigentlich nichts besonderes gemacht.

Nur drei Dinge habe ich vermutlich ungewöhnlich ausgeführt:

  • Ich habe das E-Fach mit Kupferfolie ausgekleidet zur Abschirmung
  • Ich habe die Masseverbindung zur Bridge über einen Kabelschuh/Quetschverbinder eingerichtet (siehe rechts). Warum?

    Zu den E-Themen hatte ich im Vorfeld viel im Internet gelesen und war kurzzeitig verunsichert bezüglich des Themas, dass es in der Vergangenheit das ein oder andere Mal zu Stromschlägen durch den Verstärker kam. Natürlich ist das weit hergeholt, in den beschriebenen Fällen bestand ein Defekt am Verstärker oder es wurde daran herummanipuliert, so dass Spannung am Chassis anlag.

    Da über die Masseverbindung die Hand des Gitarristen praktisch eine Verbindung bis zum Verstärkerchassis hat, gab es deshalb High Voltage.

    Wenn man die Masseverbindung trennt, dann besteht diese Gefahr so nicht, die Gitarre kann aber etwas mehr brummen. Ich wollte mir die Möglichkeit einfach offen halten ohne Drähte trenne zu müssen. Deshalb der Steckverbinder.

    Ich denke das Thema sollte in unseren Breiten keines sein, ich habe das Kabel letztlich nie getrennt, deshalb ist diese Steckerverbindung eigentlich überflüssig.
   
Masseverbindung der Saiten über einen blauen Steckverbinder

  • Nochmal das Thema der Masseverbindung: Ich habe alle Masseverbindungen innerhalb des E-Fachs an einem zentralen Punkt zusammengeführt (nämlich an der E-Fach Abschirmung). Das hatte für mich hauptsächlich Gründe der Ordnung. In vielen Schaltungen werden alle Massekabel auf ein Poti aufgelötet oder es werden gar Poti-Beine nach oben geklappt und hier wieder am Poti festgelötet. Das fand ich ästhetisch doof und ich wollte mir auch kein Poti mit dem Lötkolben verbrutzeln.
          Stattdessen habe ich die beiden Schrauben, die den 5-Wege-Switch am Pickguard 
          festhalten, in je einen Ringkabelschuh gesteckt. In den einen habe ich die drei Massekabel
          der Pickups eingepresst, in den anderen alle Masseverbindungen von den Potis.

          Die Masse von den Saiten / der Bridge läuft einfach in eine Wand des E-Fachs. Da die Wände
          mit der elektrisch leitenden Folie ausgekleidet sind, wird hierüber die Masseverbindung der
          Bridge hergestellt.

          Auch die Rückseite des Pickguard ist mit elektrisch leitender Folie beklebt, somit haben die
          Ringkabelschuhe eine Verbindung zur gesamten Folie und alles ist eine große
          Masseverbindung um das E-Fach herum.


Mein Verdrahtungsplan

Abschirmung des E-Faches

Ich wollte in diesem Projekt das E-Fach sauber abschirmen, um elektromagnetische Einstrahlung und damit Brummen abzuhalten. Das ist bei einer Gitarre mit Singlecoil Pickups natürlich alles mit Abstand zu betrachten, denn die Pickups schauen ja nun einmal aus dem Pickguard heraus und sind wegen ihrer Bauweise sehr anfällig für das sogenannte 50 Hz Brummen.

Aber es schadet trotzdem nichts, etwaige Einstrahlung von den Kabeln im E-Fach fernzuhalten.

Zur Abschirmung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen eine elektrisch leitende Spezialfarbe. Das Malern und Lackieren ist (bislang) noch nicht mein Ding, deshalb habe ich die zweite Möglichkeit bevorzugt: Eine elektrisch leitende Folie einzukleben, hier Kupferfolie.

Diese Folie ist selbstklebend, was die Verarbeitung sehr einfach macht.

Ich habe zunächst die Ausmaße des E-Fachs mit einem Bleistift und einem A4-Papier abgepaust. Dazu einfach das Blatt über das E-Fach legen und an den Kanten des E-Faches entlangpausen. Man kann das auch in verschiedenen kleineren Abschnitten mit entsprechend mehreren Blatt Papier erledigen.

Diese Schablonen habe ich dann ausgeschnitten und mir hiermit entsprechende Teile der Kupferfolie zurechtgeschnitten. Die Kupferfolie ist mit einer Schere schneidbar, aber es geht nicht 100% schön damit. Ein sehr scharfes Cuttermesser ist eventuell besser geeignet.


Schablonen und Kupferfolie

Die ausgeschnittenen "Böden" habe ich auf den Boden des E-Faches geklebt. Die Flanken/Seitenwände habe ich höhenmäßig ausgemessen und habe mir entsprechend breite Streifen der Kupferfolie abgeschnitten. Man kann bei jeder Abmessung ruhig noch ein paar Millimeter hinzugeben.

Ganz wichtig ist es, auch einige Streifen der Folie bis oben auf den Korpus hochzukleben. Die Rückseite des Pickguard wird auch mit elektrisch leitender Folie beklebt, so dass hier beim Aufschrauben des Pickguard dann der Kontakt mit der Folie im E-Fach geschlossen wird und wir einen "Faradayschen Käfig" bekommen (der Käfig in Anführungsstrichen, weil das Pickguard an der Stelle der Tonabnehmer ja Löcher hat und der Käfig deshalb nicht ganz geschlossen ist).

Das E-Fach ist komplett foliert


Sind alle Folienteile eingeklebt, dann prüft man am besten mit einem Multimeter in der Einstellung  "Durchgangsprüfung" an jeweils zwei Stellen die Leitfähigkeit. Jeder Punkt im E-Fach sollte mit jedem anderen Punkt im E-Fach elektrisch leitend verbunden sein und das Multimeter muss piepsen.

Die Kupferfolie ist nur an der Oberseite elektrisch leitend. Deshalb liest man zurecht, dass man zwei Folien, die nebeneinander liegen über einen kleinen Lötpunkt verbinden soll. Denn es ist ja die elektrisch nicht leitende Unterseite der einen Folie auf die elektrisch leitende Oberseite der daneben liegenden Folie aufgeklebt.

Im meinem Projekt war das aber kein Problem. Der Boden des E-Fachs war sehr rau, eventuell haben sich die übereinander geklebten Folien leicht durchstoßen und haben so einen Kontakt gebildet - wie auch immer.


Verlöten der Kabel und passiven Bauteile

Als nächstes habe ich mich mit den Pickups beschäftigt und dem Bestücken des Pickguards.

Zu meinem Erstaunen kamen die Fender Custom Shop Pickups (Texas Special) ohne Bohrung für die Schrauben.

Löcher zum selber bohren - sind die Lochabstände nicht genormt?

Es half nichts: Grob anhalten, markieren und dann ein Loch links und eines rechts bohren.


Mit zittrigen Händen in die 169 € Pickups gebohrt.

Bei diesen Pickups war die Befestigung am Pickguard sehr Old School gedacht, statt Federn gab es kurze Gummischläuche, in die die Schrauben hineingeschraubt wurden (siehe oben rechts und Mitte links auf dem folgenden Bild).

Kappen, Schrauben, Gummischläuche.
Alle drei Pickups mit dem Pickguard verschraubt
.
Das fertig bestückte Pickguard (Bild unten): Man sieht (mit blauen Enden) die beiden Ringkabelschuhe unter dem 5-Wege-Schalter. Als Kabel/Litzen habe ich ganz einfache, ungeschirmte Kabel mit gewachster Stoffummantellung genommen. Die Abschirmung macht die Kuperfolie, deshalb kann man bei den Litzen hier aus ästhetischen Gründen diese auf alt getrimmten Kabel verwenden.

Der Rest der passiven Komponenten auf dem Pickguard.

Eine marginale Änderung musste ich nach dem Zusammenbau der Gitarre erledigen. Sobald das Pickguard am Korpus festgeschraubt war, kam aus der Gitarre kein Ton mehr heraus. Mir ist dann aufgefallen, dass der 5-Wege-Schalter (offene Bauweise) Kontakt mit der Kupferfolie im E-Fach hatte - ein Kurzschluss war die Folge. Der Schalter ist viel größer als das Modell, das ab Werk in der Gitarre eingebaut war und deshalb hat er mit der Wand des E-Faches Kontakt.

Ich habe an den Stellen, an denen der Schalter Kontakt zur Kupferfolie hat, einfach Scotchband auf die Folie geklebt.

Im letzten Teil machen wir Kassensturz und fragen uns, ob es das alles Wert war.

Umbau einer günstigen Gitarre, Teil 4: Hardware - Bridge

[Zu Teil 3 dieser Blog-Post Reihe]

Der Einbau der neuen Bridge ist gleich zu Beginn gegen die Wand gelaufen, denn die auf Sicht gekaufte Fender Bridge stellte sich als zu breit heraus. Die beiden E-Saiten wären damit so weit am Rand gelandet, dass sie ständig vom Griffbrett heruntergerutscht wären.

Man sieht schon an den Schraubenlöchern, dass die Fender Bridge (oben) anders ist als die ab Werk in der Gitarre verbaute Bridge.

Die neue Bridge passt nicht

Auch die Befestigungen der Saitenreiter sind arg versetzt (oben Original-Bridge, unten Fender).

Falsche Saitenabstände

Das ging so nicht. Wie schon erwähnt hat sich dann aber eine "Narrow Bridge" als Ersatzteil von der Mexiko Strat gefunden, die dem Original absolut gleich war. Leider musste ich die Bridge aus den USA bestellen, weil sie in Europa nicht aufzutreiben war. Besuch beim Zoll zur Abholung inklusive!

Es handelte sich bei dem Mexiko Strat Ersatzteil um die Basisplatte der Bridge mit Tremblock und Saitenreitern und das war es. Um die Kosten des ersten Fehlkaufs etwas abzufedern, habe ich die Federn und den Federhalter von der falsch gekauften Fender Bridge übernommen. Die Reste der falschen Fender Bridge habe ich später dann zu einem sehr guten Preis noch auf Ebay weiterverkauft.

Auch bei der Bridge habe ich eine kurze Passprobe gemacht, das Ergebnis war auf Anhieb prima.

Beide E-Saiten aufziehen, um die
Abstände zu kontrollieren.

Ich habe beim Anbau der Brücke an den Korpus aber etwas falsch gemacht, weil ich damals einen Hintergrund nicht kannte: Die Korpusschrauben der Brücke habe ich ganz reingedreht, so dass die Bridge vorne fest auf dem Korpus aufliegt. Man kann es auf dem folgenden Foto in etwa sehen:

Die Schrauben sind viel zu weit reingedreht.
Die Schräge soll eigentlich nicht aufliegen.

Die Bodenplatte der Bridge ist vorne leicht angeschrägt, normalerweise dreht man die Schrauben nicht so rein, dass die abgeschrägte Fläche aufliegt, denn die Brücke soll ja beweglich sein. Die abgeschrägte Fläche zusammen mit den Tremolo-Federn sorgt normalerweise dafür, dass die Brücke "schwebt" (float), es ist eine "Floating Tremolo Bridge".

Ich habe auch alle fünf Federn eingesetzt, was insgesamt dazu führt, dass die Bridge fast wie eine Hardtail Bridge ist, absolut fest und unbeweglich. Ich benutze den Jammerhaken nie, vermutlich ist es mir deshalb anfangs gar nicht aufgefallen.

Was aber aufgefallen ist, ist dass die Gitarre ein Mördersustain hat. Das hatte sie im Originalzustand auf keinen Fall. Ich bin der Meinung, dass die nun besonders starke Verbindung zum Korpus-Holz für das gesteigerte Sustain verantwortlich ist, eventuell trägt auch das Weglassen der Federkammer Abdeckung dazu bei.

Im 5. Teil kümmern wir uns um die Elektrik.

Umbau einer günstigen Gitarre, Teil 3: Hardware - Hals

[Zu Teil 2 dieser Blog-Post Reihe]


Zunächst habe ich den Hals der Gitarre aufbereitet. Dieser hat, obwohl er schlimm aussah, nur "etwas Liebe" benötigt.

Das Griffbrett habe ich mit dem "Dunlop Guitar Fingerboard Kit" behandelt, dieses besteht aus einem Cleaner/Polisher zum Entfernen von Schmutz und Gilb, sowie einem Griffbrett-Öl zur nachfolgenden Pflege.

Das Set kostet weniger 18 Euro bei Thomann: Dunlop Guitar Fingerboard Kit bei Thomann


Griffbrett Reiniger und "Conditioner"


Zum Aufpolieren der oxidierten Bundstäbchen habe ich einen Edelstahlreiniger von Edeka benutzt:

Hausmittelchen gegen Rost

Nur ein Tröpfchen davon auf einen fusselfreien Lappen geben und ganz vorsichtig damit über die Bundstäbchen reiben. Man muss hier sehr achtsam sein, denn der Reiniger beinhaltet schleifende Partikel. Man kann sich damit das Griffbrett zerkratzen und man will auch keine Furchen in den Bundstäbchen, wo dann später die Saiten hängenbleiben. Hier bedarf es etwas Fingerspitzengefühls.

Das Ergebnis beider Mittel konnte sich aber sehen lassen. Der Vorher-/Nachher-Vergleich zeigt es:

Das Griffbrett vor der Behandlung

Das Griffbrett nachher


Als nächstes hat die Kopfplatte ihre neuen Mechaniken gebraucht. Das Problem war hier, dass die Originalmechaniken eine Sonderkonstruktion des Herstellers waren, für die es keinen baugleichen Ersatz gab.


Die Originalmechaniken hatten die Grundform eines sich nach links neigenden Parallelogramms. Alle verfügbaren neuen Mechaniken, die wenigstens von ähnlicher Bauart waren, hatten als Grundform ein sich nach rechts neigendes Parallelogramm.

Die Original Mechaniken

Schaller Mechaniken
  

Ich habe mich für die oben gezeigten sehr klassischen Schaller Mechaniken entschieden, die Kopfplatte musste nun aber angepasst werden.

Als erste Aufgabe waren die Original Schraubenlöcher für die Mechaniken zu verschließen, denn keines der Löcher war für die neuen Mechaniken wiederzuverwenden.

Zum Verschließen habe ich die Schraubenlöcher auf ca. 2 mm aufgebohrt und sie dann mit einem Rundstab passenden Durchmessers verschlossen. Der Rundstab wird dazu mit etwas Holzleim benetzt und in das aufgebohrte Loch gedrückt. Man kann hier mit einem kleinen Hammer oder dem Schraubendreherkopf etwas Gewalt ausüben, so dass der Rundstab ganz reingeht.

Verschließen der Mechanikschrauben-Löcher

Das Ganze kann dann eine Nacht aushärten. Ich habe die überstehenden Rundstäbe dann vorsichtig mit einem Cuttermesser gekürzt. Wiederum ist hier etwas Fingerspitzengefühl nötig. Ich war mit dem Kürzen per Messer zufrieden, so dass ich den letzten überstehenden Milimeter nicht noch heruntergeschliffen habe.

Die fertig verschlossenen Schraubenlöcher

Die originalen Mechaniken waren auf 8,5 mm Löcher ausgelegt, die Schaller-Mechaniken haben jedoch einen ca. 6mm hohen und 1cm breiten Sockel am Fuß des Schaftes, in den die Saiten eingehangen werden und haben daher auch nicht in die originalen Löcher des Kopfes gepasst.

Die Schaller Mechaniken haben einen
Absatz am unteren Schaftende


Mit Hilfe einer Standbohrmaschine wurden die 8,5 mm Mechanikenlöcher von der Rückseite her 6mm tief vom Radius 8,5 mm auf 1 cm aufgebohrt:

Die originalen Mechanikenlöcher mussten aufgebohrt werden

Ich habe dies bewusst mit einer Standbohrmaschine gemacht, weil ich kein Vertrauen darin hatte, dass ich per Hand eine Bohrmaschine perfekt gerade halten kann. Man will die Löcher ja nur gerade aufbohren und nicht durch Bewegungen während des Bohrens oval oder schräg. Die Mechaniken müssen unbedingt einen festen Sitz haben, da die Saitenspannung gehörig an ihnen ziehen wird.


Nun war es Zeit für eine Passprobe der neuen Mechaniken. Denn es muss natürlich getestet werden ob alles passt. Tut es das, dann müssen die Positionen der neuen Löcher markiert und später vorgebohrt werden.

Zuerst habe ich vorne die Hülsen eingesetzt.

Einsetzen der vorderen Hülsen. Diese haben
dekorativen Charakter.

Bei der Passprobe stellte sich schnell heraus, dass günstige Gitarren bisweilen eben doch Qualitätsprobleme haben (wer hätte es gedacht). Offenbahr ist die Gitarre mit kleinen Varianzen bei den Mechanikenlöchern hergestellt worden, die Löcher haben nicht exakt die gleichen Abstände. Dadurch haben leider nicht alle sechs neuen Mechaniken nebeneinander gepasst.

Die Ränder der ersten und der zweiten, sowie der dritten und vierten haben überlappt.

Erste Passprobe der Mechaniken

Da musste die Feile ran und ich habe die erste und vierte Mechanik mit einer kleinen Feile passgenau abgeschliffen. Dazu schleift man ein wenig und setzt sie dann wieder ein, um die Passgenauigkeit zu prüfen. Wenn es noch nicht passt, dann schleift man noch ein Stück weg. Und so weiter.

Es klemmt noch.

Am Ende hat es ganz gut gepasst und ich habe mit einem Geodreieck, das ich mit Schraubzwingen befestigt habe, die sechs Mechaniken auf einer geraden Linie ausgerichtet.

Kein Problem, das eine Feile nicht beheben könnte.

Alles bereit zum festschrauben.

In dem Zustand konnte man die Positionen der zu bohrenden Löcher ganz einfach mit einem Bleistift anzeichnen. Beim Vorbohren ist darauf zu achten, dass dies auch wieder möglichst gerade passieren sollte (also wieder Standbohrmaschine). Wenn die Schrauben 2 mm Durchmesser haben, dann bohre ich ca. 1,5 mm vor.

Die fertige Arbeit von hinten...


Zuletzt habe ich die alten String Trees (Saiten-Niederhalter) durch zwei schwarze, neue getauscht und die drei Schrauben der Halsspannstab-Abdeckung ersetzt (DIN 95 Zierschrauben glanzverzinkt mit Linsensenkkopf - allerdings seinerzeit nur mit Schlitz auftreibbar).

...und von vorne



Im nächsten Teil machen wir mit dem Korpus weiter.

Umbau einer günstigen Gitarre, Teil 2: Bestandsaufnahme und Teilesuche

[Zu Teil 1 dieser Blog-Post Reihe]

Im zweiten Teil der Restaurierung einer alten MARATHON-Gitarre beschäftigen wir uns mit der Bestandsaufnahme: In welchem Zustand befinden sich die einzelnen Bauteile? Was kann man noch benutzen und was muss ersetzt werden?

Wie im ersten Teil beschrieben, befand sich die zum Zeitpunkt der Restaurierung ca. 20 Jahre alte Gitarre die meiste Zeit ihres Lebens in einem Koffer im Keller - dieser Keller befand sich aber direkt neben einer Waschküche. Das sind erschwerte Bedingungen und somit war der Zustand auch absehbar.

Ich habe zunächst alles auseinandergebaut und die Teile einzeln begutachtet.

Das Griffbrett war stark angelaufen und sah stumpf aus, die Bundstäbchen waren stark oxidiert und mit einer grünen Schicht überzogen. Der Hals war aber nicht verzogen, was ihn umgehend unbrauchbar gemacht hätte.

Griffbrett stumpf und angegilbt
  

Überall Rost
   Alle Schrauben, mit Ausnahme der Schrauben an den Stimm-Mechaniken, 
   waren komplett verrostet und teils so stark zerfallen, dass sich nicht mehr
   alle per Schraubendreher haben losdrehen lassen. In diesem Fall musste
   etwas grob mit einer Zange gedreht werden.

Schraubenkopf im fortgeschrittenen Zerfall

Die Mechaniken hatten alle Spiel und fielen nach dem Abschrauben bereits auseinander, es handelte sich fühl- und sichtbar um extrem billige Modelle.

Stimm-Mechaniken in Leichtbauweise

Der Tremolo-Block und die Federn waren stark angelaufen, die noch aufgezogenen Saiten, beziehungsweise deren Ballenden, waren im Tremolo-Block festgerostet. Zudem ist mir Mitte der 90er mal der Jammerhaken abgerissen (Schrott ab Werk) und die Reste hingen seither noch im Gewinde.

Reste der Saiten im Tremolo-Block
Weisse Oxidschicht auf den Federn

Man ahnt es schon, auch die Elektrik war mehr oder weniger vergammelt. Die Pole Pieces der Tonabnehmer hatten etwas Flugrost, aber Potis und die Justage-Federn der Tonabnehmer waren stark verrostet.

Die originalen Tonabnehmer

Der Korpus war im Prinzip OK. Pressspan zwar, aber in ganz gutem Zustand. Der Lack ist nicht wirklich schön und wurde an manchen Stellen von meinem jugendlichen Selbst unfachmännisch mit einem Lackstift ausgebessert. Man beachte den alten "Lasse reinbøng"-Aufkleber, das war mal eine Werbung von Wick Hustenbonbons. Ich habe als Teenager anscheinend versucht, meine Gitarren mit Aufklebern aufzumotzen - verstehe ich heute nicht mehr, aber die bleiben definitiv dran, ist ein Teil der Geschichte der Gitarre.

Die Elektronikfächer waren mit einer - ich vermute es - isolierenden Farbe bemalt, man beachte die Pickup-Fräsung in Humbucker-Format an der Bridge. Offenbar war der Korpus ab Werk schon für die Option eines Bridge-Humbuckers ausgelegt.

Ich habe mich dann dazu entschieden, den Hals und den Korpus zu behalten und nach Möglichkeit wieder aufzubereiten. Wenn man Hals und Korpus tauscht, dann ist es ohnehin nicht mehr dieselbe Gitarre. Von einer Restaurierung kann man dann nicht reden, sondern müsste vom Neubau einer "Parts-Caster" sprechen.

Tremolo, Elektrik, Mechaniken und Schrauben wollte ich aber austauschen, diese waren schon in zu schlechtem Zustand und letztlich auch von so geringer Qualität, das eine Aufbereitung hier sinnlos gewesen wäre. Behalten habe ich auch noch die Befestigungsplatte der Ausgangs-Klinkenbuchse, diese hatte nur geringfügig Flugrost, was man leicht beseitigen kann (eine Nacht in Öl einlegen und dann abwischen).


Der leere Korpus. Man beachte die unterschiedlichen Pickup-Fräsungen
Der Lack ist hinüber, muss diesmal aber bleiben.


Die Liste der benötigten Teile setzte sich somit nach erster Prüfung aus Folgendem zusammen:

  • Neues Pickguard für drei Single Coil Tonabnehmer
  • Neue Schrauben für das Pickguard und die Abdeckkappe des Halsspannstabes an der Kopfplatte
  • Ein Satz neuer Stratocaster Tonabnehmer
  • Drei Potis und passende Knöpfe (1x Volume, 2x Tone)
  • Ein 5-Wege-Schalter
  • Eine Mono-Klinkenbuchse
  • Kabel/Litzefür die interne Verkabelung
  • Ein komplettes Tremolo mit Saitenreitern, Federn, Federhalter, etc.
  • Zwei neue String Trees (Saitenniederhalter)
  • Ein Satz neue Stimm-Mechaniken

Auf der Suche nach Teilen habe ich mich bei Thomann und Rockinger umgesehen, wo ich natürlich auch fündig geworden bin.

Der Teufel liegt hier aber im Detail, denn was schon ein Problem ist, ist der Umstand, dass die Gitarre ein Strat Nachbau ist. Aber der Nachbau von welcher Strat? Fender hat über die Jahre immer mal wieder Spezifikationen geändert, es gibt zudem eine US Strat und eine Mexiko Strat und darüber hinaus muss der Hersteller der günstigen Strat sich ja nicht an irgendwelche Originalmaße gehalten haben.

Ich habe festgestellt, dass zu den allermeisten Teilen, die man im Onlinehandel bestellen kann, keine vollständigen technischen Zeichnungen abrufbar sind. Man kann also nicht sagen, wie groß die Teile sind, man muss hier leider oft nach der Optik gehen. Wenn es möglichst viel Ähnlichkeit mit dem Originalteil hat, dann könnte es auch passen. Je älter und seltener eine Gitarre ist, desto schwieriger wird es, jemanden zu fragen. Ich denke, ich bin der einzige, der jemals eine MARATHON in dem Umfang umgebaut hat.

Das war ein ziemlich langwieriger Prozess, der auch zu einem größeren Fehlkäufen geführt hat: Wenn man eine Gitarre ohne ausreichende Erfahrungen umbauen will, muss man sich an das Zahlen von Lehrgeld gewöhnen! Es ist deswegen immer gut, vorher zu prüfen, ob man Teile zurückgeben kann und beim Auspacken und Ausprobieren sollte peinlichst genau darauf geachtet werden, dass nichts verkratzt wird und auch die Verpackungen intakt bleiben.

Ich will die einzelnen Haupt-Themen hier kurz zusammenfassen, weil es für ähnliche Projekte auf mögliche Probleme hinweisen kann. In der Darstellung der einzelnen Arbeitsschritte in den folgenden Teilen dieser Blog-Post-Reihe gehe ich noch genauer auf die Thematiken ein.


Pickguard

Es gibt normalerweise Strat Pickguards mit 8 oder mit 11 Löchern. An der günstigen Strat war ursprünglich eines mit 11 Löchern verbaut. Ich bin anfangs blauäugig davon ausgegangen, dass das schon alles genormt sein wird und habe hierauf nicht sonderlich geachtet - und einfach ein Pickguard wegen der Optik gekauft. Dies hatte nun zwar auch 11 Löcher, von denen aber rund zwei Drittel nicht mit den originalen Bohrungen übereingestimmt haben. Die Löcher waren also da, nur woanders :-)

Das war letztlich kein großes Problem, man verschließt einfach die nicht passenden alten Löcher und bohrt neue. Auf das Verschließen von Löchern in Gitarrenholz werde ich im nächsten Teil noch einmal zurückkommen.

Schrauben

Schrauben sind an und für sich kein Problem, man kann im Onlinehandel Pickguardschrauben, Mechanikenschrauben, etc. in Hülle und Fülle kaufen. Maße werden hier in der Regel angegeben und man muss sich nur zwischen flachem Kopf oder Senkkopf entscheiden.

Schwierig wird es, wenn man besondere Wünsche hat. Ich wollte für das Pickguard und die Abdeckplatte des Halsspannstabes gerne schwarze Schrauben haben. Dieser Wunsch war nicht so einfach zu erfüllen, ich musste hier teilweise vom Gitarren-Fachhandel auf den allgemeinen Schrauben-Bedarf ausweichen (Baumarkt Sortiment Zierschrauben).

Tonabnehmer

Benötigt wurde ein SSS-Set, also drei Mal Singlecoil, der Strat-Klassiker eben. Es gibt fertige Dreiersets und eine Auswahl wie Sand am Meer. Man kann sich auch zwischen einigen Signature Sets entscheiden, eine Entscheidung ganz nach Geschmack.

Bei den Online Händlern gibt es meist Hörbeispiele, auch wenn man sich im klaren sein muss, dass der Ton aus dem Verstärker bei weitem nicht allein vom Pickup geformt wird. Eine gewisse Unsicherheit besteht immer, wie es sich am Ende mit der eigenen Gitarre anhören wird.

Eine inflationär gebrauchte Angabe ist  der elektrische Widerstand der Pickups in KOhm. Hier ist aber darauf hinzuweisen, dass hier der Gleichstromwiderstand angegeben wird. Das Signal, das die Pickups erzeugen, also ein Audiosignal, ist aber ein Wechselstrom. Der Gleichstromwiderstand sagt nichts über die eigentlichen Klangcharakteristiken aus, aber man kann hier natürlich Vergleiche zwischen verschiedenen Pickups bezüglich der Anzahl der Wicklungen ziehen. Mehr Wicklungen bedeuten mehr KOhm Widerstand und in der Regel bedeutet das eine höhere Signalstärke. Die Signalstärke ist nicht ganz unbedeutend je nachdem, was für Musik man machen möchte. Röhrenverstärker reagieren direkt auf die Stärke des Eingangssignals, ein höheres Eingangssignal führt leichter zu einer Verzerrung.

Der KOhm Wert eines Pickups sagt aber nichts über die Resonanzfrequenz/Resonanzüberhöhung eines Pickups aus, die eigentlich zu kennen interessant wäre. Also welche Frequenzbereiche im Audiosignal, das im Pickup erzeugt wird, besonders hervortreten. Je nachdem ist ein Pickup eher mittig oder höhenbetont, hat mehr oder weniger Bässe. Wer Stoner-Rock spielen will, wird sich mit höhenbetonten Pickups nicht anfreunden können.

Potis und andere Elektrik-Komponenten

Man muss sich zunächst einmal überlegen, was für eine Verdrahtung man gerne hätte. Es gibt im Internet viele Beispiele, wie man drei Singlecoil Pickups zusammenschalten kann. Viele interessante Beispiele finden sich auf der Webseite des Pickup-Herstellers Seymour Duncan:

Seymour Duncan Wiring Diagrams

Auch bei den Pickup Sets ist zumeist ein Verdrahtungsplan (Wiring Diagram) auf Papier dabei.

Ich habe mich für eine klassische Strat Verkabelung entschieden mit 5-Wege-Schalter und drei 250 KOhm Potis (1x Volume, 2x Tone).

Bei Singlecoil Pickups werden klassicherweise immer 250k Ohm log Modelle verwendet. Bei den linearen Modellen würde man fast den kompletten Regelweg keine Veränderung bemerken, da unser Gehör auch eher logarithmisch hört.

Bei den Drähten/Litzen habe ich ein ganz klassisches, ungeschirmtes Modell mit Stoffummantelung gewählt, hauptsächlich wegen der klassischen Optik. Es gibt gute Gründe, eher ein geschirmtes Kabel zu verwenden. Hierbei ist die signalführende Leitung innen, außen ist eine ebenfalls leitende Ummantelung, die aber mit der Masse (Erde) verbunden wird.

Zu dem Thema Abschirmung habe ich viel im Internet recherchiert, denn jeder, der schonmal Singlecoil Pickups benutzt hat, weiß: Die brummen. Ich habe mich dazu entschlossen, in diesem Bereich so viel wie möglich zu machen. Das bedeutet: Abschirmung des E-Faches von allen Seiten, so dass die Elektronik praktisch komplett von äußerer Einstrahlung geschützt ist. Mit bauartbedingten Abstrichen, wie wir noch sehen werden.

Letztlich wird man bei Singlecoils nie ganz auf ein Brummen verzichten können, denn Pickups schauen mit ihren freigelegten Pole Pieces (Magneten) nunmal aus dem Pickguard heraus und können hier auch Störungen auffangen.

Tremolo

Ein ähnliches Problem wie beim Pickguard gab es auch mit dem Tremolo. Hier hat es sich als riesiges Thema herausgestellt, dass keine technischen Zeichnungen verfügbar waren. Ich habe "auf Sicht" ein Fender Vintage Strat Tremolo 57/62 gekauft und dann festgestellt, dass dieses viel zu breit war.

Nach langen Internetrecherchen bin ich dann darauf gestoßen, dass es ein schmaleres Tremolo von der Mexiko Strat gibt. Dieses habe ich nur bei einem US Händler gefunden - das war teuer, hat aber glücklicherweise gepasst.


Mechaniken

Hier hat der Sichtvergleich sofort gezeigt, dass es keine Mechaniken gab, die den originalen auch nur ähnlich sehen. Also habe ich klassische Strat Mechaniken gekauft und wusste von vorneherein, dass hier definitiv Anpassungsarbeiten notwendig sein würden.


Im nächsten Teil fangen wir mit dem Zusammenbau an und gehen ins Eingemachte.

Umbau einer günstigen Gitarre, Teil 1: Einleitung


Mir ist aufgefallen, dass das Thema "Umbau/Verbesserung einer günstigen Gitarre" viele (vermutlich junge) Gitarristen umtreibt - zumindest findet sich die Frage nach den Aussichten auf Erfolg und dem Sinn eines solchen Projektes regelmäßig in allen Gitarrenforen.

Ist ja auch nachvollziehbar: Die meisten von uns werden nicht mit einer Edelausstattung anfangen, sondern mit einem Kompromiss: Etwas, das man sich mit Taschengeld und Ferienjobs gerade leisten kann oder das die Eltern zu kaufen bereit waren (eventuell mit dem Hintergedanken, ob der Wunsch nach einer Gitarre nicht wieder so eine Phase sein könnte).

Ich habe mir die ersten Akkorde auf einer alten Wandergitarre und mit einem Liederbuch meiner Mutter selbst beigebracht; meine erste "richtige" Gitarre gab es im Jahr darauf zu Weihnachten zusammen mit einem einfachen Gitarrenverstärker.
 
Rezension der Gitarre
in G&B
Die Gitarre war ein Strat-Nachbau aus der "Replay Series" der Firma MARATHON, schwarz mit Palisandergriffbrett. Kostenpunkt damals ca. 400 ,- DM. MARATHON war eine Marke, die zu SAMICK gehörte und in Korea gefertigt wurde. Ein typisches Einsteigerinstrument.

Die Gitarre wurde in GITARRE & BASS im November 1990 besprochen (S. 103) - unter dem Strich sogar gar nicht mal so schlecht (für die Preisklasse).

Der Verstärker war ein SAMICK SM-60RC, ein 60 Watt Transistoren Einkanaler mit eingebautem Reverb (Federhall), Overdrive und Chorus. Der Clean Sound war sehr sehr gut, die Zerre nicht so. Aber vor diesem Hintergrund konnte ich dann sinnvoll meine ersten Erfahrungen mit Bodeneffektgeräten machen (das erste: IBANEZ Trash Metal Soundtank).

Gitarre und Verstärker waren günstig, aber gutes Ausgangsmaterial, so dass man Spaß am spielen und üben hatte.

Ich habe Gitarre und Verstärker von ca. 1993 bis 1997 gespielt und hiermit auch die ersten Band-Erfahrungen gesammelt. Danach hatte ich genug Geld angespart, um mir besseres Material anzuschaffen. Die MARATHON und der SAMICK verschwanden in Folge erstmal im Keller und dort blieben sie auch, nachdem ich 1999 bei meinen Eltern ausgezogen war.

Fast Forward in das Jahr 2013 und zurück zum Anfang dieses Textes:
Nach längerer berufsbedingter Pause hatte ich wieder angefangen, Musik zu machen und in dem Zusammenhang einfach Lust darauf bekommen, auch handwerklich tiefer in das Gitarrenthema einzusteigen. Hier erinnerte ich mich dann an meine erste E-Gitarre, die immer noch im Keller meiner Eltern vor sich hin rottete.

Was kann hier schon passieren, dachte ich mir, wenn ich mich als handwerkliche Niete herausstelle, ist die olle Klampfe halt was für den Müll. Gesagt getan, so bin ich dann direkt tief in das Thema "Umbau einer günstigen Gitarre" eingestiegen. Meine Erfahrungen damit werde ich in den folgenden fünf Texten mit Euch teilen.

Teil 2
Teil 3
Teil 4
Teil 5
Teil 6


Mittwoch, 10. Oktober 2018

Fangen wir mal an...

Jeder Hobbyist, Maker, Heimwerker, Bastler wünscht sich eine eigene Werkstatt...aber die wenigsten haben sie tatsächlich. Auch in den beengten Verhältnissen der Mietswohnung kann man aber Großes vollbringen und seine Kreativität ausleben: Platzmangel ist keine Ausrede, nur gute Lösungen muss man sich schaffen.

Ob am Esszimmertisch...


...oder auf dem Balkon...


...oder im Keller...




...ich betreibe eines der spannendsten Hobbies der Welt: Ich schreibe Rocksongs, betreibe Home-Recording, spiele Gitarre, interessiere mich für analoge Studio- und Gitarrentechnik, löte mir sofern es möglich ist alles selbst zusammen und blogge nun auch.

Ich möchte ab heute meine kleinen und großen Projekte vorstellen, meine Siege und Mißgeschicke, meine neu gewonnenen Erkenntnisse zu elektronischen Sachverhalten, Werkzeugen und Lösungen teilen. Natürlich auch meine neuesten Songs vorstellen und über alles Musikbezogene reden.

Ich würde mich freuen, wenn Sie / Ihr nicht mit Kritik oder Lob oder Hinweisen spart! Lasst uns ins Gespräch kommen, zusammen bastelt es sich noch besser.


Falls Sie Profi sind, seien Sie bitte gnädig zu mir: Ich stümpere vor mich hin, aber ich versuche mich stetig zu verbessern. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen; aber wer weiß: Vielleicht sehen wir uns irgendwann mal auf derselben Seite der Ladentheke wieder. Aber bis dahin heißt es erstmal Tim "bastelt"...