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Donnerstag, 8. August 2019

iRig Pro I/O: Gitarre üben mit dem Smartphone - das 2 Minuten Setup

 

Erfahrungsbericht


Vor ca. 9 Monaten habe ich mir das iRig Pro I/O zugelegt und über das Unboxing und Setup geschrieben. In den letzten Monaten habe ich mir ein kleines Set an Apps zusammengestellt und das Üben mit Smartphone und iRig ist mittlerweile mein tägliches Ritual geworden.

Es ist praktisch, es ist schnell aufzubauen, nimmt fast keinen Platz weg und ist mobil. Da es ein softwaregestütztes Üben ist, gestaltet sich auch das Umschalten zwischen Sounds auf Knopfdruck, was einen knappen Trainingszeitplan noch effektiver nutzbar macht. Der innere Schweinehund hat damit keine Chance mehr!

Ein Erfahrungsbericht und Anleitung zum selbst Ausprobieren...




Was braucht man?

 

Apps, Apps, Apps!

Ich habe eine kurze Live-Demo der Apps erstellt, die ich zum Beispiel für Playalongs, also für das Nachspielen und Mitjammen meiner Lieblingssongs, benutze.

Alle gezeigten Apps gibt es natürlich für iOS und Android!

Unterhalb des Videos schreibe ich gleich noch etwas ausführlicher zu den einzelnen Programmen.





  1. "GuitarTuna" App

    Die Stimmgeräte-App von "Yousician". Funktioniert perfekt, kann auch Nicht-Standard Tunings stimmen. Im Grunde geht sicher auch jede der vielen anderen Stimmgeräte-Apps, wichtig ist, dass man sein Instrument überhaupt stimmt.



     
  2. "Ultimate Guitar" App

    Ich habe ca. 2014 einen Lebenszeit-Zugang für die "Ultimate Guitar"-Webseite gekauft. Diese Bezahloption gab es damals noch und hat gerade mal so etwas um die 70 € gekostet, wenn ich mich nicht falsch erinnere.

    Ultimate Guitar ist für mich sowas wie eine Offenbarung gewesen, wenn man noch aus der Zeit stammt, wo Tabulaturen im Netz eher schwer zu lesende ACSII-Dateien waren, die in der Qualität nicht immer so zufriedenstellend waren. Oder man hat sich für sicher nicht weniger als 20 DM ein Tabulaturen Buch im Musikgeschäft gekauft. Wenn man viele verschiedene Lieder einstudieren wollte, hat ein Buch letztlich nicht gereicht.

    Die Ultimate Guitar Webseite hatte hochwertigen User Content, alle Tabulaturen in einer einheitlichen Weise optisch aufbereitet und ein Benotungssystem, anhand dessen man schonmal grob einsortieren konnte, welche Tabulatur hot und welche Schrott war.

    Daneben gab es schon 2014 einen interaktiven Tabulatur Player auf der Webseite. Das war und ist zwar ein MIDI-Gedudel, aber es ist etwas anderes, eine Tabulatur vor sich zu sehen oder sie beispielhaft vorgespielt zu bekommen. Zusätzlich zu den Tabulaturen werden auch die regulären Noten angezeigt.

    Im Laufe der Jahre sind viele Funktionen hinzugekommen, mittlerweile gibt es auch so etwas wie "offizielle Tabulaturen", das sind solche, die professionelle Musiker für Ultimate Guitar angefertigt haben. Das sollte zwar kein generelles Unterscheidungskriterium zu den durchaus auch professionellen Tabulaturen sein, die andere Nutzer erstellt haben. Aber ich habe das Gefühl, dass die professionellen Tabs manchmal durchaus logischere Lösungen zu Fingerpositionen anbieten.

    Ich kann ein Abo von Ultimate Guitar durchaus empfehlen, wer auch User Content und Werbung zu schätzen weiß, kann sich auch an der kostenlosen Version versuchen. Der Tab Player und die professionellen Tabs in der Bezahlvariante haben aber durchaus ihren Wert.

    So günstig wie 2014 kommt man allerdings nicht mehr davon. Es scheint heute eine monatliche und jährliche Zahlweise zu geben. Zudem gibt es dauernd irgendwelche Sonderaktionen, bei denen es den ersten Monat oder das erste Jahr günstger oder kostenlos gibt.

    Man kann seine Preise durchaus transparenter angeben als der Hersteller, aber im Schnitt scheint der Preis auf den Monat herunergebrochen so bei maximal 10 € zu liegen. 1,5 Schachteln Zigaretten also, wer viel Tabulaturen benötigt, sollte sich das überlegen.



  3. "Tonebridge" App

    Die Tonebridge App ist auch von Ultimate Guitar und das eigentliche "Wunderwerk" in der Aufzählung hier. Sie wurde entwickelt, um den Gitarre Übenden mit dem möglichst originalen Gitarrensound zu versorgen, der zu einem bestimmten Lied dazugehört.

    Diese Sound Pre-Sets sind soweit ich es überblicke auch User Content und können kostenlos verwendet werden. Wer sich mit seinem Ultimate Guitar Account einloggt, kann eigene Pre-Sets speichern und mehrere Pre-Sets zu einer Art virtuellem Pedal Board zusammenfassen.

    Wenn man bedenkt, was andere Apps mit Verstärker- und Effekt-Pre-Sets so kosten, ist diese kostenlose Software wirklich ein Geschenk des Himmels.




  4. "Youtube" App

    Manchmal will man keine trockenen Tonleitern üben, sondern konkret zu einem Song mitjammen. Da bietet es sich an, dass sich auf Youtube Unmengen an Backing Tracks finden.

    Unter iOS hört die Youtube App allerdings auf zu spielen, wenn man sie minimiert bzw. eine andere App in den Vordergrund holt. Ist das unter Android genau so?

    Wie auch immer: Youtube im Vordergrund laufen lassen, dann sollte alles klappen.

 

 

Alles im Gleichklang



Zum Schluss noch das konkrete Anwendungsbeispiel.

Die Gitarre im Video unten geht über das iRig Pro I/O ins iPhone. Über Tonebridge ist ein Pre-Set für das Steely Dan Lied "Reelin' in the Years" ausgewählt.

In der Youtube-App läuft ein Backing-Track des Liedes.

Da eine direkte gleichzeitige Aufnahme der Youtube-App und Tonebridge auf dem iPhone nicht möglich ist (weder in Video, noch als reine Tonaufzeichnung; geht das unter Android?), habe ich den Kopfhörerausgang des iRig in den Aux-Eingang meines Audio-Interface am PC eingesteckt. Damit konnte ich dann den Gesamtton vom Smartphone/iRig in Cubase aufnehmen.

Das ist umständlich, aber zum reinen Üben auch nicht nötig. Nur wenn man seine Übungen filmen will, geht es nach meinem Kenntnisstand nur über diesen Umweg.








Welche Apps benutzt Ihr?

Schreibt mir gerne in die Kommentare.

Sonntag, 30. Dezember 2018

iRig Pro I/O: Unboxing, Einrichtung und erster Test


Obwohl ich mich eher als Analog-Fan bezeichne, muss ich zugestehen, dass ein Smartphone zum Komponieren und Üben wirklich eine sehr gute Lösung darstellt. Man hat die Dinger sowieso immer in Griffnähe und wenn ich mir überlege, wie viel physisches Equipement (Effektgeräte, Verstärker, Netzteile, Mehrfachsteckdosen, etc. pp) aufgebaut und - wenn der Platz knapp ist - nachher wieder verstaut werden muss, lohnt es sich in jedem Fall mal einen Blick auf die digitalen / virtuellen Alternativen zu werfen.

Dieser Post ist der Startschuss für eine lose Reihe von Beiträgen zum Thema Software-Nutzung für Gitarristen. Ich werde verschiedene Apps und Lösungen für Smartphones aber auch für den PC besprechen und meine Erfahrungen hiermit wiedergeben. Natürlich kann ich dabei nicht auf jedes Betriebssystem eingehen und meine Posts spiegeln deshalb natürlicherweise nur das wieder, was ich selbst im Einsatz habe. Aus demselben Grund lasse ich den Tablet-Bereich hier geflissentlich aus, aber natürlich laufen alle für iOS und Android vorgestellten Apps nicht nur auf dem Smartphone, sondern auch auf dem entsprechenden iOS/Android-Tablet. Windows Anwendungen laufen entsprechend auf PC und Surface.

Den Startschuss bildet das Interface zwischen Analog und Digital. Denn obwohl wir uns mit digitalen Tools und Gadgets beschäftigen, will ich natürlich weiterhin meine analogen Gitarren und Mikrofone verwenden. Ein passendes Audio-Interface zur A/D-Wandlung wird also benötigt: Wir beschäftigen uns in diesem Post mit dem iRig Pro I/O von IK Multimedia.

Es gibt das iRig in ganz verschiedenen Ausführungen, ich habe mich für die Pro I/O Ausführung entschieden, weil ich hier sowohl einen 6,3 mm Klinkenstecker (Instrumente) als auch einen XLR-Stecker für meine Mikrofone anschließen kann (ja, das Teil hat sogar 48V Phantomspeisung!)

Unboxing



Voderseite der iRig Pro Verpackung
Vorderseite der Verpackung
Rückseite der iRig Pro Verpackung
Rückseite der Verpackung
Die Seiten der iRig Pro Verpackung
Die Seiten der Verpackung




In der Verpackung findet sich rechts das iRig Pro I/O und in einer Schachtel links allerlei Kabel, ein Klettband sowie ein Satz Batterien für das Gerät.




Die offene iRig Pro Schachtel
Die offene Schachtel


Folgende Kabel sind ab Werk dabei:

- 1x Mini-DIN 7-polig auf Lightning-Stecker  (Apple); Länge ca. 0.6 m
- 1x Mini-DIN 7-polig auf USB 2.0 Typ A  (PC); Länge ca. 0,6 m
- 2x DIN 5-polig (MIDI) auf 2,5 mm Klinke; Länge ca. 1,6 m


Es fällt auf, dass hier Out-Of-The-Box keine direkte Anschlussoption für Android Smartphones enthalten ist. Es gibt als Originalersatzteil des Herstellers ein Mini-DIN auf USB-C Kabel, aber zu Preisen, die mir etwas zu hoch gegriffen erscheinen.

Für den Anschluss an den Micro USB bzw. USB-C Anschluss eines Smartphones könnte deshalb ein USB-Adapter eine sinnvolle Lösung darstellen.

Beim iRig Pro enthaltene Kabel
Die "Beilagen" zum iRig Pro I/O




Das iRig Pro I/O hat auf der Oberseite einen Gain Regler, eine blaue Diode, um den Betrieb anzuzeigen, sowie eine weitere, rote Diode, die anzeigt, wenn das Signal ins Clipping geht (übersteuert).


Eingang des iRig Pro. Kobiniert Klinke und XLR (Neutrik)
Der Kombianschluss für Instrumenten- und Mikofonkabel

Midi Ein- und Ausgang sowie Phantomspeisung am iRig Pro
An der Seite Ein- und Ausgang für MIDI sowie der Schalter für die Phantomspeisung

Kopfhörerausgang und dessen Lautstärkeregelung am iRig Pro
Auf der anderen Seite Kopfhörerausgang und Lautsärkeregelung für den Kopfhörer

MIt dem iRig Pro I/O verhält es sich wie mit jedem Audio Interface: Ist es angeschlossen, dann ist es allein die (externe) Soundkarte des Gerätes, an das es angeschlossen ist. Das heißt: Der Lautsprecher im Handy, PC, Tablet ist tot.

Die einzige Möglichkeit des Monitorings bietet sich über den Kopfhörerausgang. Hier kann man anstelle eiens Kopfhörers auch aktive Lautsprecher oder ähnliches anschließen.


Mini-DIN Verbinder zum Smartphone, Tablet oder PC am iRig Pro
Der Mini-DIN Konnektor zum Smartphone/Tablet/PC und die Buchse für das Netzteil

Ein Netzteil ist im Paket leider nicht enthalten. Es gibt ein Original-Teil vom Hersteller (5V, 3A) zu einem wiederum - sagen wir mal - sehr überraschenden Preis. Statt des Netzteils können wir aber auch zwei AA - LR6 - Mignon Batterien verwenden, für Vielnutzer würde sich der Einsatz entsprechender Akkus anbieten.

Für Batterien spricht auch der Umstand, dass man es hier ja mit einem von Größe und Gewicht her sehr transportablem Audio-Interface zu tun hat, da wäre ein Netzteil ohnehin nur Ballast.


Batteriefach an der Unterseite des iRig Pro
Das Bateriefach an der Unterseite.

Der Batteriefach-Deckel besitzt Schlaufen für das im Paket enthaltene Klettband. Das iRig kann damit an einem Stativ festgebunden werden. Eine professionellere Befestigung für ein Stativ, wie z. B. eine Halterung, die man an das Stativ anclipsen kann oder die eventuell direkt auf ein Stativ aufzuschrauben wäre, gibt es nach meinen Recherchen nicht.


Anschlussbeispiel iRig Pro und iPhone
Anschluss an ein iPhone mit externem, aktiven Lautsprecher


Registrierung


Im Karton findet sich eine Registrierungskarte für das iRig.

Hierüber wird zum einen die Garantie aktiviert, zum anderen erhält man so Lizenzschlüssel für AmpliTube und weitere Anwendungen des Herstellers.

Registrierung iRig Pro
Registrierungskarte mit persönlicher Seriennummer

Für die Registrierung wird ein Account auf der Hersteller-Homepage benötigt. Falls noch keiner existiert, kann dieser kostenlos erstellt werden. Es bietet sich an, dies vor der Registrierung des Produktes unter https://www.ikmultimedia.com/userarea/ zu erledigen.

Die eigentliche Registrierung findet dann über das Scannen des QR Codes statt (QR Reader App wird dazu benötigt).


iRig Pro QR Code scannen
Zum Registrieren den QR Code auf den Unterlagen scannen

Der QR Code enthält die URL zur passenden Registrierungsseite. Ich hatte das Problem, dass meine QR Reader App Probleme hatte, die URL im Browser direkt zu öffnen. Hier war es notwendig, die URL in der QR Reader App zu kopieren und manuell im Browser einzufügen.

Nach Abschluss der Registrierung findet man im Konto des Herstellers die Lizenzschlüssel. Bei den Smartphone/Tablet Apps muss man keine Lizenzschlüssel eintragen (siehe unten), die Keys sind wohl vordergründig für eine Installation auf PC oder MAC.


iRig Pro Registrierung. IK Multimedia User Portal
Nach erfolgreicher Registrierung ist das iRig mit dem Account verknüpft.

iRig Pro Registrierung. IK Multimedia User Portal
Und es gibt einige kostenlose Beigaben (Lizenzschlüssel)
mit dem Hardwarekauf


App installieren und was nun?

Mit dem iRig kommt eine Lizenz für die Software AmpliTube. Ich werde mich hiermit später einmal ausführlicher beschäftigen, deshalb heute nur ein paar erste Eindrücke.

Im App Store finden sich diverse Einträge zu AmpliTube, die meisten kostenpflichtig. Man kann hier, wenn man alle haben möchte, anscheinend einige hundert Euro in Amp-/Effekt-Cabinet-Pakete versenken.




AmpliTube und Plugins im Apple Store
Beispiel zweier kostenpflichtiger
AmpliTube Erweiterungen


Die AmpliTube-App, nennen wir es mal das "Hauptprogramm", kommt in der kostenlosen Variante "AmpliTube CS" dann auch sehr spartanisch daher: Drei Amps, drei Cabinets, zwei Mikrofone und sechs Effektgeräte.

Etwas mehr wird es, wenn man seine Logindaten für den Account, den man für die Registrierung eingerichtet hat, in der Software einträgt. 

  
IK Multimedia Account in AmpliTube hinterlegen
IK Multimedia Account in AmpliTube hinterlegen

IK Multimedia Account in AmpliTube hinterlegen
IK Multimedia Account in AmpliTube hinterlegen

IK Multimedia Account in AmpliTube hinterlegen
IK Multimedia Account in AmpliTube hinterlegen




Auf diesem Weg erhält man das Softwarepaket, das beim iRig Pro I/O dabei ist. Es ist für mich nicht ganz transparent, aber so upgraded man anscheinend das kostenlose AmpliTube CS auf die Vollversion AmpliTube (entspricht einem Kaufpreis im Apple Store von ca. 11 €).

Damit stehen dann acht Amps, neun Cabinets, weiterhin zwei Mikrofone, sowie nunmehr neun Effektgeräte zur Auswahl.

Nach Hinterlegen der Accountdaten hat man ein paar Optionen mehr, der größte Teil des existierenden Equipements für die Software ist aber weiterhin kostenpflichtig über In-App Käufe zu erwerben. Es gibt hier offenbar aber ein paar Bundles, über die man Geld im Vergleich zum Einzelkauf sparen kann.


Man erkennt die verfügbaren, aber nicht inbegriffenen Geräte an einem kleinen Plus-Symbol am unteren rechten Rand.

Optionale kostenpflichtige Amp-Simulationen in AmpliTube
Es gibt verschiedene Amp Simulationen
der bekannten Hersteller hinzuzukaufen.

Optionale kostenpflichtige Cab-Simulationen in AmpliTube
Weitere kostenpflichtige Cabinet- bzw. Combo-Varianten

Effektgeräte in AmpliTube
Ein bunter Strauß weiterer Effekte




Ein erster Test


In diesem Post beschäftigen wir uns noch nicht inhaltlich mit Apps, die mit dem iRig verwendet werden können, aber ein erster Test der Funktionalität muss natürlich sein.

Als erstes habe ich eine Les Paul Studio in Steg-Humbucker Einstellung angeschlossen und eine kurze Sequenz mit der ganz einfachen Sprachmemo-App des iPhones aufgenommen.

So hört sich die A/D-Wandlung also "trocken" an.




Das allein ist schon gar nicht so schlecht!

Als zweites ein einfacher Test in AmpliTube, um einen ersten Eindruck vom dem zu bekommen, was die digitalen Effekte so können.





Stadion-Atmosphäre :-)


Soweit die Grundlagen, wir schauen ein anderes Mal darauf, was wir mit dem iRig Pro I/O noch so alles anstellen können.


Bis dahin!